WESTSCHWEIZER PIONIERGEIST

Zwei sehenswerte Filmbeiträge dokumentieren die Anfänge in der Westschweiz. Denn der Frauenfussball entwickelte sich in der Schweiz Ende der 1960er-Jahre in mehreren Regionen parallel. Bereits 1969 wurde die Association Romande de Football féminin (ARFF) gegründet, welche 1969/70 eine inoffizielle Meisterschaft austrug. Erste Schweizer Damenfussballmeisterinnen wurden die Frauen von Sion.

In dem TV-Bericht "Difficiles débuts" vom 27.6.1970 ist ein Spiel der Sittenerinnen gegen das Frauenteam aus La Chaux-de-Fonds zu sehen. Wenig Verständnis und oft pure Ablehnung schlägt den Fussball-Pionierinnen in einer Strassenumfrage aus der Zeit entgegen. Frauenfussball wird als "guter Gag", "nicht feminin" oder "zu brutal" taxiert, auch von damaligen NLA-Fussballern und Medizinern. Der erfrischend ausgewogene 25-minütige Beitrag von TSR ist nichts desto trotz sehr stimmig. Zu sehen sind seltene Match- und Trainingsaufnahmen aus der Westschweiz sowie ein Spiel zwischen den Frauenteams von Rom und Gommagomma (Mailand). Bei letzterem war die Sittenerin Madeleine Boll der grosse Star.

 

 

Ein zweiter Bericht von TSR zeigt ein Training des Frauen-Nationalteams im November 1970. Der Beitrag ist leider ohne Kommentar überliefert, kommt deshalb ein wenig "roh" daher. Spannend sind die Interviews mit Anneliese Staudenmann und Cathy Moser. Auch Moser spielte damals schon als Legionärin bei Gommagomma in Mailand.

Die Aufnahmen entstanden im Vorfeld zum ersten Frauenfussball-Länderspiel vom 8.11.1970 gegen Österreich. Mehr zu diesem Spiel gibt es demnächst auf unserem Blog.

FrühphaseFlorian Molinari